Milbenbekämpfung!

17.02.02 Tip von Knut Kamin

1. Milben (BLUTMILBEN) ????

Milben sind kleine „BLUTsaugende“ Parasiten , die kein Leguanhalter wirklich in seinem Becken, und an seinen Tieren braucht. Die Milben sind 1-2 mm groß und rot bis rot-braun. Wenn man seine Tiere genau betrachtet, kann man sie recht einfach sehen. Bei sehr starkem Milbenbefall, kann man sie fast an allen Lieblingsplätzen (Liegeflächen, Schlafplätze, usw.) der Leguanefinden. Nicht selten kann man sie auf den Tieren und/oder den bereits erwähnten Plätzen umherlaufen sehn. Man sollte diese Parasiten keinesfalls unterschätzen, oder gar verharmlosen („Die gibt es in der Natur doch auch!!!“), da sie die Leguane erheblich schwächen können. Bei Jungtieren führt der unbehandelte Befall nicht selten zum Tode. In den natürlichen Habiaten der Leguane, kommt es nicht zu diesem übermäßigen Befall, da die Tiere erstens, nicht wie im Terrarium( -> aus Platzgründen), immer wieder die selben Liege-/Schlafplätz aufsuchen müssen, und zweitens gehen die Tiere in der Natur öfter ins Wasser als in Gefangenschaft. Näheres hierzu siehe unten. Der Fairness halber sollte man erwähnen, daß auch die Milben im Terrarium keine Möglichkeit haben sich einen anderen Wirt zu suchen.

 

2. Wieso sind sie plötzlich da ???

Es gibt verschiedene denkbare Möglichkeiten sich Milben einzufangen

Über Futtertiere aus der Zoohandlung. (Ist mir selber passiert, als ich meine recht jungen Leguane mit Heuschrecken gefüttert habe.) Ich habe auch schon davon gehört, daß die Milben nach dem reinigen des Terrariums, mit dem Neuen Bodensubstrat aufgetreten sind. Die größte Gefahr besteht jedoch wenn man frisch erworbene Tiere in das bereits bestehende Becken setzt, ohne eine 4-6 Wochen dauernde Quarantänezeit einzuhalten. Ich persönlich bin nicht der Meinung, daß die Gefahr bei Wildfängen größer sei als bei Käufen aus der Fachhandlung, da auch diese zeitweise die Hygiene nicht so ernst nehmen. Man sollte auch auf keinen Fall Äste oder Rindenstücke oder anderes Dekomaterial wie Kunstpflanzen usw. in einem Zoofachgeschäft kaufen, wenn der Verkäufer sie aus Austellungsbecken entnehmen muß. Wer weiß schon welche Parasiten und/oder Krankheitserreger sich bereits etabliert haben.

Falls ihr noch andere Wege kennt, wo die Viecher herkommen, einfach mailen.

 

3. OK, jetzt hab ich sie!!! Wie werd ich sie wieder los???

Ich selber habe verschiedene Möglichkeiten getestet, habe aber letztendlich nur eine gefunden die wirklich half, ohne meine Leguane zu schädigen. Ich habe es mit Mittelchen aus dem Fachhandel versucht, die z.B. auf Eukalyptusöl basieren. Man gibt einfach ein paar Tropfen in einen Sprühflasche/Zerstäuber, und sprüht sein Becken und die Tiere ein. Dieses Mittel ist zwar nett als Raumdeo, jedoch ziemlich unwirksam gegenüber den Milben. Neguvon ist eine chemische Keule, die ich nie ausprobiert habe, da sie für die Leguane mindestens genauso gefährlich ist wie die Milben. Und wer kann schon eine 0,2 % Lösung herstellen. Bei aller Liebe, entweder ist die Dosierung zu hoch oder zu niedrig. Mit groben schätzen ist es hier nun wirklich nicht getan. Nun zu dem Weg den ich einschlug, und auch erfolgreich beendete. Nach langem diskutieren mit der Verkäuferin im Zoogeschäft, habe ich dann das „Wundermittel“ ARDAP erhalten. ARDAP ist ein Universalpräparat zur Ungeziefer- und Fliegenbekämpfung mit Sofort- und Langzeitwirkung bis zu 6 Wochen. Genaue Beschreibung von ARDAP siehe Punkt 4

So nun aber endlich zur Vorgehensweise.

Füllt einfach die Badewanne oder ein für eure Leguane passendes Behältnis mit warmen Wasser. ( Sorry ich hab die Temperatur nie nachgemessen. War immer Handwarm, sollte aber nicht zu heiß sein, da die Tiere bei Überhitzung (> 40 °C ) Schaden nehmen, oder sogar sterben.) Dann setzt ihr die Tiere ein und laßt sie ausgiebig baden. Schon nach kurzer Zeit könnt ihr einige Milben an der Wasseroberfläche sehen (Auch Milben brauchen Sauerstoff, und müssen deshalb ihren Wirt verlassen, wenn dieser zum größten Teil unter Wasser ist). Wenn man die an der Wasseroberfläche treibenden Parasiten an dem Rand der Wanne zerdrückt, sieht man diese ekligen roten Blutflecken, welche davon zeugen, daß die Milben bereits eure Tiere angezapft hatten. Die Badeprozedur sollte sich schon über ca. 40 –60 min hinziehen, damit man genug Zeit für den folgenden Schritt hat. So nun solltet ihr das Bodensubstrat wechseln und dann das gesamte Becken inklusive aller Äste/Liegeflächen/Pflanzen usw. mit ARDAP einsprühen. Mindestabstände sind auf der Verpackung und der Flasche beschrieben. Danach das Becken gut lüften (mindestens 30 min.), und die Tiere wieder einsetzten (kl.Anmerkung von Mohan: Da ich, und andere Tiere durch den Gebrauch von ARDAP gewisse gesundheitliche Beeinträchtigungen erfahren haben, empfehle ich, die Tiere frühestens nach 1-2 Tagen zurückzusetzen, und auch auf ausreichende Belüftung des Gesamten Raumes und der Wohnung zu achten!).

Fertig. Schon nach einigen Tagen werdet ihr keine Parasiten mehr finden. Da auch die Milbengelege nach dem Schlupf unweigerlich mit dem Mittel (welches sich ja im gesamten Becken befindet) in Kontakt kommen, können auch sie keinen Schaden mehr anrichten. Des weiteren sterben die Milben so schnell, daß sie sich nicht erneut vermehren können. Ich habe diese Behandlung nur einmal durchführen müssen, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Falls noch ein paar Tiere auf den Leguanen sitzen, einfach die Badeprozedur wiederholen. Das sollte es gewesen sein.

 

4. ARDAP !!!!

ARDAP ist wie bereits beschrieben ein Universalpräparat zur Ungeziefer- und Fliegenbekämpfung. Es ist erhältlich in einer 750 ml Sprayflasche und kostet etwa 15 €. Ich habe es in verschiedenen Tierhandlungen in den Regalen stehen sehn, es sollte also kein Problem sein es zu erwerben. Wie die Flasche aussieht könnt ihr auf der nächsten Seite sehen. Hersteller ist die Firma CYANAMID GmbH Tierernährung/Tiergesundheit in D-82515 Wolfratshausen. Der Exklusivvertrieb wird von der Firma QUIKO in D-46395 Bocholt durgeführt.

Die Wirkstoffe sind auf der Flasche wie folgt angegeben:0,8% Permethrin und 0,08% Cypermethrin

Einige Infos die ich von der Flasche abgeschrieben habe:

  • Bei akutem Ungezieferbefall in Taubenschlägen, Vogelkäfigen, Tierbuchten und Zwingern.
  • Zur Anwendung in allen Räumen landwirtschaftlicher Bereiche.
  • In jeder Situation haben der Tierarzt und der Verbraucher ein Mittel in der Hand, das ohne Vorbereitung (Lösung ansetzten) sofort wirksam ist. Die Tiere brauchen nicht aus dem Schlag, Käfig, Stall oder Zwinger entfernt zu werden. (noch eine kl. Anmerkung von Mohan: Das würde ich auf jeden Fall trotzdem tun!)

Ich weiß es hört sich nicht so an als wenn das Mittel speziell für Reptilien und ihre Ansprüche hergestellt wurde, aber es wirkt. Außerdem ist es den Milben völlig egal ob sie Blut von Tauben, Hühnern, Ziegen, Schafen, Hunden oder Leguanen kriegen, Hauptsache Blut. Da sich dieses Mittel bewährt hat kann man es meiner Meinung nach bedenkenlos einsetzen. Ein großer Vorteil ist auch, daß man alle Äste und Liegeflächen sowie Dekomaterial nach der Behandlung weiterhin benutzen kann. Wenn man alles ersetzten müßte wäre auch der finanzielle Schaden nicht von der Hand zu weisen.

 

Dosierung und Anwendungsweise:

  • Von Ungeziefer und Fliegen bevorzugte Plätze werden mit ARDAP-Srpay aus etwa 30 cm Abstand besprüht , bis deren Oberflächen leicht feucht erscheinen.

 

  • Tiere und Futtermittel nicht behandeln – nicht besprühen! Die abtötende Wirkung von ARDAP-Spray auf Fliegen tritt sofort nach dem Kontakt mit dem Ungeziefer ein. Das einmalige Besprühen von Gegenständen und Flächen ermöglicht eine Dauerwirkung bis zu 6 Wochen.

 

  • Dose vor dem Gebrauch gut schütteln.

 

  • Bei der Anwendung stört kein unangenehmer Geruch! Nach Anwendung ist für ausreichende Belüftung zu sorgen. Bei sehr empfindlichen und polierten Flächen erst vorsichtig Probebehandlung vornehmen, nicht bis zur sichtbaren Nässe und tropfendem, schlierendem Belag sprühen. Leichter Sprühbelag trocknet fleckenlos ein.

 

  • Aerosol nicht einatmen und Kontakt mit der Haut vermeiden. Mißbrauch kann zu Gesundheitsschäden führen. Nicht in der Nähe von Nahrungsmitteln- und Futtermitteln anwenden.

 

  • Nicht Anwenden bei Überempfindlichkeit gegen Pyrethroide.

 

So, nun denn, viel Erfolg! Es würde mich freuen, wenn ihr mir nach der hoffentlich erfolgreichen Behandlung eine kurze mail schicken könntet. So für die Statistik.

Bis denn:

Knut

Kontakt: IguanaKnut@web.de oder kk@shimadzu.de